(1. Teil des Gastbeitrages von C. Widmer für spezifische Kommentare und Diskussion)
Die landwirtschaftliche Produktion hat zugenommen. Im Durchschnitt der Jahre 2006/2008 wurden 3,4 Prozent mehr Nahrungsmittelkalorien produziert als 2000/02 (Bruttokalorienproduktion). Gleichzeitig haben die Futtermittelimporte zugenommen. Deshalb ist bei der Nettokalorienproduktion (Bruttoproduktion minus Futtermittelimporte) ein geringerer Anstieg von einem Prozent zu verzeichnen. Der Bruttoselbstversorgungsgrad liegt bei rund 60 Prozent.
Die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft hat sich leicht verbessert. Der Vergleich zwischen dem Arbeitsverdienst aller Betriebe und jenem der übrigen Bevölkerung zeigt, dass zwar nach wie vor eine wesentliche Lücke vorhanden ist, die Differenz zur übrigen Bevölkerung zwischen 2000/02 und 2007/09 jedoch um 6 Prozentpunkte auf 40 Prozent reduziert werden konnte. Die Einkommensdifferenzen haben sich in allen Regionen verringert, wobei sie in der Bergregion nach wie vor am höchsten ist.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche hat abgenommen. Jährlich gingen rund 2’700 ha (Fläche von 100 mittelgrossen Landwirtschaftsbetrieben) durch Überbauung für die Nahrungsmittelproduktion verloren. In den oberen Bergzonen und im Sömmerungsgebiet fand zudem ein namhafter Waldeinwuchs statt.
Die Landwirtschaft wurde umweltfreundlicher, die Ziele sind aber noch nicht erreicht. Insgesamt konnte der Rückgang der gefährdeten Arten zwar nicht gestoppt, aber zumindest verlangsamt werden. Die Zielsetzung von 65 000 Hektaren ökologischer Ausgleichsflächen im Talgebiet wurde noch nicht erreicht. Zudem besteht nach wie vor Handlungsbedarf bei der Qualität. Nachdem in den neunziger Jahren deutliche Verbesserungen im stofflichen Bereich realisiert wurden, haben die Fortschritte in den letzten 10 Jahren stagniert. Die Ziele für Phosphor und Stickstoff wurden noch nicht erreicht
Die Nutztiere werden tierfreundlicher gehalten. Im Jahr 2009 wurden rund 44 Prozent der Tiere in besonders tierfreundlichen Stallsystemen (BTS) gehalten und 72 Prozent hatten regelmässigen Auslauf ins Freie (RAUS). Von den neu gebauten Rindviehställen, die mit Investitionshilfen unterstützt werden, entsprechen rund 90 Prozent den BTS-Anforderungen.

