Veröffentlichung: 15.11.11; Aktualisierung: 31.03.14
Jede Sekunde wird in der Schweiz ein Quadratmeter Land überbaut. Täglich verschwinden elf Hektaren (15 Fussballfelder) landwirtschaftliches Kulturland für Siedlungs- und Infrastrukturzwecke.
Die Verstädterung der Schweiz schreitet rasant voran. Wachstumsszenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) sagen für die Metropolitanregion Zürich zwischen 2010 und 2035 einen Bevölkerungszuwachs von über 15 Prozent voraus. In realen Zahlen dürfte die ständige Wohnbevölkerung demnach in den nächsten 20 bis 30 Jahren um rund 300‘000 zunehmen. Die unverbauten Flächen zwischen Bern und Zürich sind jetzt schon nahezu verschwunden. Das Thema des ungebremsten Bodenverbrauches sollte die Schweiz bewegen, denn der Verlust an Boden ist irreversibel.
Die ungebremste Bautätigkeit für Siedlungs- und Infrastrukturzwecke und nicht zuletzt auch die vielen Erholungsflächen verschlingen enorme Flächen besten Kulturlandes. Dieser Landverschleiss bedroht unsere Nahrungsmittelversorgung. Ohne Kulturland- resp. Bodenschutz und ohne eigene Landwirtschaft gibts keine Ernährungssouveränität! Neben Wasser, Luft und Licht ist der Boden als landwirtschaftliche Produktionsgrundlage eine der wohl wichtigsten Lebensgrundlagen des Menschen. Viele Böden im Schweizer Mittelland gehören weltweit zu den Fruchtbarsten. Sie liegen in einer Region mit ausgeglichenem Klima, genügend Wasser und günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Kein anderes Land in Europa verfügt über ähnlich knapp bemessene landwirtschaftliche Nutzfläche wie die Schweiz.
Mit dem Sachplan Fruchtfolgeflächen (FFF) wurde 1992 ein Instrument geschaffen, um eben diesen sehr knapp bemessenen Landwirtschaftsboden zu schützen, Bund und Kantone sind darin verpflichtet geeignetes Kulturland für die Landwirtschaft zu erhalten. Aber genau diese Fruchtfolgeflächen geraten u.a. aus ökonomischen Gründen immer mehr unter Druck. Im Kanton Zürich, wie auch in anderen Kantonen hat es bereits jetzt schon zuwenig Fruchtfolgeflächen.
Zwar bekennen sich inzwischen verschiedenste Interessengruppierungen dazu, dass der Boden in der Fläche endlich und begrenzt ist. Will man draus jedoch schliessen, dass die verbliebenen Landwirtschaftflächen nun reserviert bleiben müssen, folgen sogleich Einschränkungen und Vorbehalte. Denn ein sparsamer Bodenverbrauch wird als Wachstumsbremse wahrgenommen und entsprechend bekämpft. Das Argument, die internationale Standortkonkurrenz zwinge zum metropolitanen Wachstum, trifft zwar zu, ist aber dennoch nicht zukunftstauglich, denn der Boden ist unsere Lebens- und Ernährungsgrundlage und muss entsprechend geschützt bleiben.
Aus diesen Gründen muss der Zusammenhang zwischen Kulturlandverlust und dem finanzwirtschaftlichen Wachstumszwang dringend offengelegt und eine Lösung gesucht werden.
Quellen und links zu diesem Thema:
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/stadt_und_region/von_stadt_und_land_1.12204036.html
http://www.are.admin.ch/themen/raumplanung/00244/02186/index.html?lang=de
http://www.are.admin.ch/dokumentation/01378/04320/index.html?lang=de
http://svil.ch/weristdieSVIL.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/dossiers/verstaedterung_2.47105
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/Zuerich-fehlt-es-an-gutem-Ackerland-/story/28386395
http://www.schweizerbauer.ch/htmls/artikel_25783.html


