Die Landwirtschaft ist unsere Lebensbasis. So banal es klingt, so vielfältig sind die Zusammenhänge. Deshalb haben wir uns entschieden, zu aktuellen Themen Links zu veröffentlichen, die uns zu lesenswerten Seiten führen.
Das erste Thema ist passend zur Jahreszeit Grün – wie die jungen Blätter, die im Frühling spriessen und wie die Grüne Revolution. Die erste Grüne Revolution hat markante Spuren hinterlassen. Jetzt soll die zweite Grüne Revolution den Hunger in Afrika beenden, in Asien das Einkommen erhöhen und für den Rest der Welt (hoffentlich) die billige Herstellung von Nahrungsmitteln ermöglichen.
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1. Grüne Revolution gegen den Hunger
Als Grüne Revolution wird die in den späten 1950er Jahren begonnene Entwicklung landwirtschaftlicher Hochleistungs- bzw. Hochertragssorten und deren erfolgreiche Verbreitung in Entwicklungsländern bezeichnet. Die schnelle Umsetzung ermöglichten verschiedene Regierungen, die für Garantiepreise, kostenlose Bewässerung und Subventionen sorgten (1)
Der amerikanische Agrarwissenschaftler Norman Ernest Borlaug (2), erhielt für seine Arbeiten zur Leistungssteigerung der Landwirtschaft 1970 den Friedensnobelpreis!
Die Umweltschäden als Folge der Grünen Revolution sind bis heute verheerend: Ausgelaugte und verstickte Böden aufgrund von Monokulturen und Düngemitteln. Von Pestiziden und Mineraldünger verunreinigtes Wasser, das den Nützlingen und Wildtieren, aber auch der Gesundheit der Bauern schadet.
Der Düngermitteleinsatz erhöhte sich deutlich in den letzten vier Jahrzehnten. Das International Rice Research Institute (IRRI) geht davon aus, dass als Folge der Grünen Revolution heute bis zu zwanzigmal mehr «Volldünger» ausgeführt wird, der Stickstoff, Phosphat und Kalium (NPK) enthält (3). Auch der landwirtschaftliche Wasserverbrauch stieg weltweit massiv an – mit der Folge, dass der Grundwasserspiegel sinkt (4).
2. Die zweite Grüne Revolution
Hunger ist heute noch weltweit ein Problem (5). Damit die Ernährungssicherheit gewährleistet und die Unterernährung bekämpft wird, muss die Nahrungsmittelproduktion schneller zunehmen als die Bevölkerung (6).
Die zweite Grüne Revolution basiert auf dem Mythos, dass nicht die Produktion das Problem ist («es hat für alle genug!»), sondern die Verteilung (7) Unter dem Deckmantel der Entwicklungszusammenarbeit wird «Biotechnologie für Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft» für 10 Milliarden Menschen verkauft.
Hierzu gibt es eine Reihe Amerikanischer NGOs, die von Stiftungen, Grossfirmen und der Regierung unterstützt werden. Als Beispiel seien hier nur 2 erwähnt: Alliance for a Green Revolution in Africa AGRA (8) und Consultative Group on International Agricultural Research CGIAR (9).
Die zweite Grüne Revolution ist wie schon die erste eine von wirtschaftlichen Interessen gesteuerte amerikanische Public Private Partnership (PPP), bei der die Regierung in den Zielländern «workable policies» und die (vorzugsweise amerikanischen) Firmen die dazu passenden Produkte in neue Absatzmärkte liefern. (10).
Notizen vom Work Shop „on Biotechnology towards food security and sustainable agriculture in a changing climate” (Puerta Princesa, 17.2.12).
Die Amerikaner befreiten die Philippinen von den Japanern, sie brachten Jeepneys, bauten Flugplätze, Häfen, etc.Heute kommen sie wieder in „befreiender Mission“. Es geht um die Vorbereitung der zweiten Grünen Revolution.
Was gesagt wurde:
- Die erste grüne Revolution hat den Boden zerstört und den Klimawandel verursacht (Dr. Frank Shatkoski)
- Wegen den höheren Temperaturen und dem Wassermangel in Folge des Klimawandel nehmen die Ernten bis zu 25% ab während GMOs (genetisch modifizierte Organismen) eine 2-stelligen Erntezuwachs ermöglichen. Ab 2013 kommt der Golden Rice in die Philippinen. (Dr. Rhodora Aldemita)
- Bauern können mit GMOs Ihr Einkommen verdreifachen. (Dr. Frank Shatkoski)
- Um einen Markt für Genmanipulierte Organismen (GMOs) zu finden braucht die Industrie die Hilfe des Öffentlichen Sektors. Public Private Partnerships (PPP) öffnen dem Privatsektor die Türen (Dr. Frank Schatkoski)
- USAID hilft den Philippinen, eine Policy zu entwickeln die für Biotechnologie „workable“ ist. (Dr. Frank Schatkoski)
- Bei Feldversuchen reicht eine 200m Distanz um den Pollenflug zu verhindern und ein Hag, damit keine streunenden Tiere die genetisch modifizierten Pflanzen klauen.(Dr. Merle Palapac)
- Biotech ist der Retter der Biodiversität. Leicht veränderte Orginalpflanzen werden patentiert, ihre Entwicklung läuft parallel zur traditionellen Entwicklung.(Dr Frank Shatkoski)
- GMOs helfen, dass keine generischen Pestizide mehr genutzt werden müssen (Dr Frank Shatkoski)
Was nicht gesagt wurde:
- dass die generischen Pestizide durch den Alleskiller Roundup (11) ersetzt werden müssen.
- dass Roundup alles umbringt ausser den Monsanto-Pflanzen (und so die Biodiversität vermindert).
- dass Monokulturen den Boden auslaugen und ohne Dünger bald kaum mehr was wächst.
- dass die Bauern vor der Revolution grösstenteils Selbstversorger waren und dass (scheinbar gewinnbringende) Monokulturen die Abhängigkeit für Grundnahrungsmitteln fördern.
- dass aus GMO gewonnenes Saatgut auch patentiert ist und Lizenzgebühren anfallen
3. Weiterführende Links:
- Grüne Revolution – Definition auf Wikipedia >>>
- IRRI, Internationales Reis Research Institute, 1960 durch die Ford- und Rockefeller Foundation in Kooperation mit der Regierung der Philippinen gegründet, hat es für seine Leistungen 1970 den UNESCO Wissenschaftspreis erhalten und ist auch jetzt bei der Entwicklung des „Golden Rice“ aktiv beteiligt >>>
- Rockefeller Foundation über ihr Engagement in der Alliance for Green Revolution in Africa >>>
- Bill and Melinda Gates Stiftung >>>
- Technology is key. Und damit die neu entwickelten Maissorten auch von den Farmern akzeptiert werden hilft das Programm „Purchase for Progress“, eine Initiative der Gates Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Welt Food Program um Nahrungsmittelhilfsgüter von lokalen Bauern zu kaufen >>>
- Charts über Reisproduktion, Export/Import >>>
- Datenbank des USDA „Foreign Agricultural Service“ – Production, Supply and Distribution online >>>
- International Food Policy Research Institute – sustainable options for ending hunger and poverty: Green Revolution, Curse of Blessing? >>>
- Biotechnologie und die Grüne Revolution: Interview mit Norman Borlaug (2002) >>>
- FAOs Rapport “THE STATE OF THE WORLD’S LAND AND WATER RESOURCES FOR FOOD AND AGRICULTURE”, 2011 >>>

