Wie uns die Lebensmittelkonzerne an der Nase herumführen
Clemens G. Arvay – Der große Bio-Schmäh – 2012 / Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN 978-3-8000-7528-7
Bio boomt – biologische Lebensmittel liegen im Trend. Alle wollen wir glückliche Bauern, zufriedene Schweine und glücklich weidende Horn-Kühe auf blühenden Kräuterwiesen. Der kritische Konsument gibt mittlerweile viel Geld für Bio aus.
Der Gang durch den Supermarkt zeigt deutlich, immer mehr Bio-Produkte stehen in den Regalen – Bio-Brot, Bio-Milchprodukte, Bio-Fleisch, Bio-Obst, Bio-Gemüse, Bio-Pizza… Alles in Bio-Qualität. Zumindest lässt uns dies das Bio-Label glauben.
Was aber steckt wirklich hinter dem mittlerweile millionenschweren Bio-Geschäft. Der Agrarbiologe Clemens G. Arvay machte sich in Wallraff-Manier auf die Suche nach der Realität.
Anstatt auf idyllische Bio-Bauernhöfe und glückliches Vieh stösst er auf Tierfabriken, endlose Monokulturen und industrialisierte Landwirtschaft.
Mit „Bio-Massenmarkt“ bezeichnet Arvay in „Der grosse Bio-Schmäh“ die Produkte mit Bio-Label, die durch die grossen Supermärkte verkauft werden (bei uns Coop und Migros). Und seine Ergebnisse sind teils so bedrückend, dass vielen Supermarkt-Bio-Kundinnen und Kunden der Bissen im Hals stecken bleiben dürfte.
Thema dieses Buches ist nicht die Biolandwirtschaft als solches, sondern vielmehr der „Bio-Massenmarkt, der von diversen Handels- resp. Lebensmittelkonzernen dominiert wird. Arvay stellt die in der Werbung der Handelskonzerne gemachten Behauptungen der Realität gegenüber, indem er recherchiert, wie einzelne Produkte, die als „Bio” gelten, produziert werden. In allen aufgegriffenen Fällen kommt er zum ernüchternden Schluss, dass der Schein der Werbewelt und das Sein der Produktionsbedingungen weit auseinander klaffen. Dieser Erkenntnis stellt er ein Plädoyer (mit Fallbeispielen) für die Rückbesinnung auf die Ideen der „echten Bio-Pioniere” gegenüber.

