Leserbrief von Ulrike Minkner, Vize-Präsidentin Uniterre:
Ein alter Spruch, leider nur zu wahr. Da fordert der SP-Frontmann Beat Jans am 8.5.2014 „für die Bauern“ Planungssicherheit und deshalb die Aussetzung der AP 18-21 (1) und wenige Tage später unterstützt die SP die Öffnung des Milchmarktes (2).
Wie schizophren ist das denn?
Oder steckt ein Plan dahinter?
Offensichtlich, denn die SP und Bundesrat Schneider-Ammann (3) wollen den Freihandel mit der EU unbedingt. Geht er nicht als Ganzes über die Bühne, so macht man halt kleine Häppchen daraus. Die Landwirtschaft, aktuell mit der Milch, soll also das nächste Opfer werden. Gleichzeitig fördert man mit der jetzigen AP eine Spaltung der Landwirtschaft in Naturparks mit schönen Waldweiden und Steinmäuerchen auf der einen Seite und der Industrieproduktion für den EU-Markt auf der anderen Seite. Auch die sogenannte Qualitätsstrategie ist ein Puzzleteilchen in diesem Plan. Man will uns weismachen, dass wir mit Schweizer Qualitätsprodukten auf dem Weltmarkt unseren Platz finden werden (4). Dass dieser Markt aber Qualität zum billigsten Preis sucht und nicht Qualität mit einem entsprechend hohen Preis, ist uns längst klar geworden.
Ich bin sicher, dass alle, die sich mit dem Thema Freihandel beschäftigen, längst wissen, dass solche Abkommen weder Chancen für die Bäuerinnen und Bauern bergen, noch Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger eines Landes bringen (5).
Auch den Nachhaltigkeitszielen, für welche die offizielle Schweiz einsteht, stehen solche Absichten diametral entgegen.
Wenn wir umsichtig handeln wollen, müssen wir nicht an der Agrarpolitik rum basteln, sondern neue Pläne schmieden für eine Ernährungspolitik, die diesen Namen verdient.
Mit der Volksinitiative für Ernährungssouveränität von Uniterre (6), die im Herbst lanciert wird, werden Grundlagen für eine weitsichtige Landwirtschaftspolitik aufgezeigt und eingefordert.
Ulrike Minkner, Vize-Präsidentin Uniterre

