«Eine flexible Agrarpolitik gewährleistet eine gute Versorgung»: Der Artikel des Agrar-Berichterstatters der NZZ, Markus Hofmann, weckt Interesse (NZZ 10. 2. 14). Was ist eine «flexible Agrarpolitik», und was ist eine «gute Versorgung»? Hofmann geht von der FAO-Prognose aus und hält diese für zwiespältig. Denn Probleme mit der Versorgung mit Lebensmitteln hätten nur die armen Länder und nicht die reiche Hälfte der Welt samt der Schweiz. Deshalb sei nach Hofmann die Selbstversorgungs-Rhetorik unter dem «mehrheitsfähigen Zeitgeist» des letzten Wochenendes abzubuchen. Nur sind damit weder die Ursachen des Welthungers noch die zunehmenden Versorgungsunsicherheiten, die auch die reiche Hälfte der Welt erfassen werden, vom Tisch.
Mehr Markt, weniger Subventionen und mehr Ökologie sind nach Hofmann die Lösung, welche die Ernährungssicherheits-Initiative überflüssig machen würde. Dann muss man aber aufzeigen, dass ein globaler Markt zu mehr Ökologie und Versorgungssicherheit führt. Wenn es so wäre, wer hätte etwas dagegen? Der Weltagrarbericht zeigt aber, dass es nicht so ist und der pflegliche Umgang mit der Naturgrundlage abnimmt auf Kosten einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und auf Kosten der Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen.
Der Schutz des Kulturlandes gemäss Initiative töne gut, gibt Hofmann zu. Also doch? Ist die Nichtvermehrbarkeit des Bodens nicht ein in unserer Wachstumswirtschaft ungelöstes Problem? Seit letztem Wochenende ist das Thema mehrheitsfähig. Wenn wirtschaftliches Wachstum zu 50 Prozent auf Migration beruht, dann ist das nicht nachhaltig und verschiebt die Lösung dieser Konflikte in die Zukunft. Das Problem ist, dass jene, die sich gegen diese Fragen zunehmend abschotten, jenen Abschottung vorwerfen, die sich darüber zunehmend Gedanken machen, worauf der nachhaltige Wohlstand eigentlich beruht. Den Restflächen in der Schweiz ein Ökolabel zu verpassen, während die Produktionsflächen für die Lebensmittelversorgung irgendwo ins globale Hinterland verschoben sind, ist keine Lösung. Diese aber braucht es. Die Initiative des Bauernverbandes und der SVP gibt keine «falsche Antwort», wie Hofmann glaubt. Sie leitet sich aus den offensichtlich nicht gelösten lebenswichtigen Fragen ab, auf die Hofmann partout nicht eintritt.

