Weizenanbau gibt es seit die Menschen sesshaft sind – im Alpenraum seit der Steinzeit (1) – und heute noch ist er Hauptbestandteil unseres täglichen Brotes.
Fast täglich ist Weizen auch ein Gesprächsthema: In den letzten Wochen wegen dem dem hohen Glutengehalt in Bioweizen (2), anfangs Jahr wegen dem Buch Weizenwampe (3) , und immer wieder im Zusammenhang mit verschiedenen Diäten, die erklären, dass industrielles Brot dick und krank mache (4) oder festhalten, wieviel Kalorien mit dem Weglassen von Kohlenhydraten gespart werden können. Glutenfrei Essen wurde in den USA zum regelrechten Hype (5) .
Diätmoden füllen Blogs und Kurhotels; aber auch Weizen und Gluten selber bleiben ein Dauerthema. Weil Verschiedenes am Weizen tatsächlich nicht allen nur gut tut:
- Als Gras kann Weizen Heuschnupfen verursachen (6),
- Weizen kann Grund einer „normalen“ Lebensmittelallergie sein,
- Das Gluten im Weizen kann Zöliakie auslösen (7) ,
- Weizen ist auch bei allgemeiner Glutenunverträglichkeit ein No-Go (8) .
Frau Anita Dimas der IG Zöliakie (9) erklärt:
Zöliakie ist in erster Linie eine geschädigte Dünndarmschleimhaut als Reaktion auf Gluten in den sogenannt glutenhaltigen Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Einkorn, Emmer und Kamut. Die Zöliakie wird zu den Autoimmunerkrankungen gerechnet (das eigene Immunssystem zerstört eigenes Körpergewebe, bei Zöliakie kennt man den Auslöser (= Gluten) und die Schäden sind in der Regel reversibel, was bei andern Autoimmunerkrankungen nicht der Fall ist). Allerdings sind die Symptome nicht immer eindeutig und man rechnet mit einer Dunkelziffer bis zu 80%! (10). Im Zusammenhang mit Zöliakie kann auch eine sekundäre Milchzuckerintoleranz auftreten, die aber bei Erholung der Darmschleimhaut dank glutenfreier Ernährung in der Regel wieder verschwindet (11).
Bei der Zöliakie gelten die Prolamine (also Gliadin im Weizen und Dinkel, Secalin im Roggen und Hordein in der Gerste) als Auslöser (z.B. werden beim Bluttest bei Verdacht auf Zöliakie, u.a. die Antikörper IgA und IgG gegen Gliadin ermittelt). Die Prolamine sind offenbar Teil vom Protein des Getreides und zwar jener Stoff, der mit Gluten (Klebereiweiss) umschrieben wird, weil er in diesen Getreiden für die guten Backresultate sorgt.
Nahrungsmittelallergien können sich ebenfalls gegen Getreide richten. Dabei reagiert das Immunssystem überschiessend gegen ein Allergen, z.B. Weizen. Zu Nahrungsmittelallergien informiert (12).
Neu wird die sogenannte Glutensensitivität (oder auch Nicht-Zöliakie Glutensensitivität) beschrieben. Bei diesen Personen (z.B. mit Reizdarm-Beschwerden) wurde eine Zöliakie wie auch eine Allergie gegen Getreide aktiv ausgeschlossen (negative zöliakiespezfische Antikörper im Blut, gesunde, unauffällige Dünndarmschleimhaut, keine Hinweise auf eine Nahrungsmittelallergie). Diesen Personen wird teilweise von den Ärzten am Ende der Abklärungen empfohlen, es doch mit einer glutenfreien Ernährung zu versuchen. Und siehe da: es gibt in dieser Gruppe einige Personen, deren Beschwerden unter glutenfreier Ernährung verschwinden. Noch ist nicht wirklich klar, ob dies durch den Glutenentzug geschieht oder ob durch die andere Essensweise (man plant das Essen, kocht mehr selbst, isst mehr darmberuhigende Nahrungsmittel wie Kartoffeln und Reis etc.) Zusätzliche Information zur glutenfreien Ernährung finden Sie bei der IG Zöliakie direkt (13).



