Veröffentlichung: 10.12.12; Aktualisierung: 22.04.14
Was ist regionale Vertragslandwirtschaft? Die regionale Vertragslandwirtschaft basiert auf einer direkten Zusammenarbeit von ProduzentInnen und KonsumentInnen und ergänzt damit den bisherigen Nachhaltigkeitsbegriff durch den Aspekt der Mitbestimmung aller Beteiligten. Mittels Jahresverträgen verpflichtet sich die Konsumenten zur Abnahme der Produkte, die Produzenten haben entsprechend eine Abnahmegarantie und tragen ein weniger hohes Risiko. Davon profitieren beide: Denn die Betriebe erhalten den zuvor ausgehandelten Pre
is für ihre Produkte und die Konsumierenden zahlen faire Preise, da kein Zwischenhandel eine Marge für sich beansprucht. Ausserdem ermöglicht die regionale Vertragslandwirtschaft eine vermehrte und konsequente Unterstützung des lokalen Kleingewerbes, einen nachhaltigen und ökologischen Konsum und eine Wiederannäherung von Stadt und Land.
Die regionale Vertragslandwirtschaft soll Alternativen zu einer Landwirtschaft aufzeigen, welche durch den herrschenden Preisdruck angetrieben ist. Alternativen zu einer Landwirtschaft, bei welcher soziale, wie auch ökologische Aspekte der Nahrungsmittelproduktion untergraben werden. Der zunehmende Preisdruck führte in den letzten Jahren immer mehr dazu, dass die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft stets prekärer wurden. LandarbeiterInnen in Süditalien, Spanien wie auch Drittweltländern, welche unter anderem auch für den Schweizer Markt Gemüse und Früchte produzieren, leben und arbeiten unter unmenschlichen Verhältnissen. Aber auch in der Schweiz sind die Arbeitszustände prekär. Für Hilfskräfte im Landwirtschaftssektor sind die in der Schweiz üblichen Gesamtarbeitsverträge nicht gültig, Monatslöhne von Fr. 2’500.– und überdurchschnittliche Arbeitszeiten (50 Stunden und mehr pro Woche) gelten vielfach als normal.
Überdies werden durch den Preisdruck auch ökologische Aspekte immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Wegen immer längeren Transportwegen, der Mechanisierung und dem hohen Bedarf an synthetisch-mineralischen Düngern ist der Energiebedarf beträchtlich. Hinzu kommt, dass der Einsatz der eher günstigen Pestizide oft Umwelt und Menschen schadet.
Die regionale Vertragslandwirtschaft ist ein Ansatz, die Nahrungsmittelproduktion sowie deren Verarbeitung und Vertrieb wieder als einen wichtigen Teil unseres Lebens zu betrachten.
In der Schweiz gibt es die regionale Vertragslandwirtschaft schon seit über 30 Jahren. Hauptsächlich in der Westschweiz angesiedelt, leisteten Projekte wie Les jardins de Cocagne in Genf Pionierarbeit. Seit einigen Jahren ist der Funke auch auf die Deutschschweiz übergesprungen. So sind in den letzten Jahren in etlichen Städten neue Projekte entstanden, wie etwa ortoloco in Zürich, Soliterre in Bern und Xylem in Thalheim an der Thur (Nähe Winterthur).
Die Filmemacherinnen Sonja Mühlemann und Jeanne Woodtli haben das Pionierprojekt “ortoloco” ein Jahr lang begleitet – und zeigen die Menschen im Ortoloco-Garten. Daraus entstand “Eine Handvoll Zukunft” >>>
Weiterführende Links:
- Liste von FoodCoops (basierend auf Liste von Markus Rüegg, unregelmässig ergänzt und aktualisiert, zuletzt am 29.4.2015)
- Aargau nähe Zürich (Oberwil-Lieli): Vision Birchhof
- Basel: agrico Birsmattehof und Landhof
- Bern: soliterre
- Biel: terrevision.ch
- Brüderhof: zwischen Dänikon und Dällikon ZH
- Freiburg FR: biokorb
- Genf: les jardins de cocagne
- Graubünden: biotisch
- Kloten: naturenteland
- Samstagern: Wädichörbli
- St. Gallen: www.regioterre.ch
- Therwil BL: agrico
- Uster ZH: StadtLandNetzUster
- Wettingen – baden – brugg: Biogemüse vom Geisshof
- Winterthur: gmüesabo
- Winterthur: transition town – stadt im wandel
- Winterthur: StadtLandNetz
- Worb BE: radiesli
- Zürich/Dietikon: ortoloco – die regionale Gartenkooperative
- Zürich/Dunkelhölzli: www.dunkelhoelzli.ch
- Zürich: food coop tor 14
- Zürich: Comedor die food coop
- Zürich linke Seeseite: Vision Birchhof
- Zürich, Seed City ETH Zurich


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